Vinales


Das Vinales Tal liegt ungefähr 180 km von Havanna entfernt und gehört zu den schönsten Landschaften Kubas. Der Ort und das Tal gehören  zum UNESCO Weltkulturerbe. Die Gegend  überzeugt  durch die Karstberge, Höhlen, Wasserfälle, die Vielfalt an Flora und Fauna und dem Anbau des besten Tabaks.

Aber auch hier stellte sich bei der Reiseplanung die Frage wie wir den Ort und die Sehenswürdigkeiten am besten erreichen können.

Am günstigsten reist man in Kuba mit dem Bus. Die Strecke nach Vinales kostest pro Person ungefähr 15 Euro. Aber den Bus muss man oft einen Tag vorher  buchen, den Abfahrtsort ausfindig machen, sich an den Fahrplan halten und 4 - 5 h Fahrzeit einplanen.

Einfacher geht es mit dem Taxi. Dieses kostet für die 3 stündige Fahrt pro Strecke ca. 100 Euro, für 1 - 4 Fahrgäste. Aber wie findet man in dem Gewusel der Taxis einen Taxifahrer der gerade heute mit uns nach Vinales fahren möchte.

Da wir die Reisezeit nicht mit der Verkehrsmittelsuche verbringen wollten, haben wir bereits im Vorfeld über diese Internetseite "www.classiccarsincuba.com" eine zweitägige Oldtimerreise für insgesamt 280 Euro gebucht. Diese beinhaltete die Abholung in Havanna, Hin- und Rückfahrt, eine Übernachtung in Vinales und den Transfer zu allen Sehenswürdigkeiten. Lediglich Eintrittsgelder und Verpflegung kamen noch dazu. Auch ein englischsprechender Fahrer hätte einen Aufschlag gekostet.

Die Kommunikation im Vorfeld per Email ging ganz gut und auch der Anruf von Kuba aus, zur Absprache des Abholortes, funktionierte in gebrochenem Englisch. Trotzdem waren wir gespannt ob wir tatsäch um 8 Uhr morgens vor dem Bacardi-Building abgeholt werden. Um 7:55 Uhr bog unser privater Reisebegleiter  mit seinem goldbraunen 1957 Oldsmobile auf den vereinbarten Parkstreifen ab. Unsere Wohnung haben wir die zwei Tage einfach leer stehen lassen, was ein Reisen mit kleinem Gepäck ermöglichte.

On the road

Nach einer kurzen Fahrt durch die Stadt ging es auf die Autobahn. Diese besitzt keine Leitplanken, wechselnden Asphalt, wird von Fußgängern, Radfahrern und Ochsenkarren gleichzeitig genutzt und regelmäßig gibt es Polizeikontrollen. Trotzdem haben wir uns nie unsicher gefühlt. Die Kubaner gehen sehr rücksichtsvoll mit den Begebenheiten um. Die Warnung als Mietwagenfahrer die Autobahn Nachts aus Sicherheitsgründen zu meiden, konnten wir aber gut nachvollziehen.


Toilettenpause auf einem Rastplatz
Toilettenpause auf einem Rastplatz
Selfi mit Fahrer
Selfi mit Fahrer
Unter der Haube ein Toyota Diesel
Unter der Haube ein Toyota Diesel

Aussichtpunkt Hotel Los Jasmines

Nach ungefähr zwei Stunden fahrt ging es von der Autobahn runter und die Landschaft wurde immer interessanter. Rechts und links erstreckten sich die Felder und Plantagen. Mangels Traktoren findet man hier immer wieder Zugtiere in der Landwirtschaft. Dann wurde es auch hügeliger und vom Parkplatz des Hotels Los Jasmines konnten wir das erste Mal das Vinales Tal überblicken.


Tabak

Eigentlich wollten wir uns in Vinales anschauen wie Tabak wächst. Jetzt im Spätherbst waren die Felder aber bereits abgeerntet und die neuen Pflanzen noch nicht auf die Felder ausgebracht. So blieb uns nur die Besichtigung der Trockenhäuser und eine Vorführung wie eine gute Havanna gerollt wird. Die Bauern dürfen hier bis zu 10% ihrer Ernte selber zu Zigarren rollen und vermarkten. Der Preis und die Qualität sind gut, allerdings könnte es ohne Banderole Probleme beim deutschen Zoll geben.


Valle de La Prehistoria

Nach dem Besuch einer Tropfsteinhöhle ging es zu einem großen Gemälde. Der kubanische Künstler Leovigildo Casanova hat diese außergewöhnliche Zeichnung auf eine Felswand von achtzig Metern Höhe und 120 Meter Länge gemalt. Die Zeichnung zeigt aus Sicht des Künstlers die biologische Entwicklung der Erde.

Beim Eintritt gab es einen Gutschein für die Cocktailbar. Hier haben wir tatsächlich die beste Pina Colada gemixt bekommen.


Mirador

Spannender und beeindruckender ist Vinales wenn man die Touristenattraktionen links liegen lässt und auf schmalen Pfaden, mit dem Auto, dem Fahrrad oder dem Pferd die Landschaft erforscht. Zum Glück war sich unser Fahrer nicht zu schade den alten Wagen auch auf Schotterpisten zu fahren. Immer wenn man Mirador (Aussichtspunkt) ließt, sollte man diese Orte ansteuern, eine Pause einlegen und die Aussicht genießen.


Vinales

Das Örtchen Vinales ist stark auf den Tourismus ausgerichtet. Es gibt reichlich Casa Particulares (Privatunterkünfte), Souvenirshops und Restaurants. Die Preise der Restaurant waren deutlich günstiger wie in Havanna. In der Mitte ein Bild unserer Unterkunft.


Botanischer Garten Soroa

Am zweiten Tag ging es nach dem Frühstück erst einmal über Landstraßen nach Soroa. Aufgrund des Klimas, relativ viel Regen und gleichbleibend hoher Temperatur, erlebt man hier einen immergrünen Regenwald mit bis zu 40m hohen Bäumen und vielen Wasserfällen.

Unser erster Stop fand am Botanischen Garten mit seinen mehreren Tausend Orchideenarten und über 6000 Arten anderer Bäume, Zierpflanzen und Blumen, statt.  Der Garten wurde 1943 von einem reichen spanischen Anwalt zu Ehren seiner Tochter angelegt. Wir haben hier einen paradisischen Ort, die ersten Kaffeepflanzen und Kolibris, erlebt.


Salto de Soroa

Der nächste Halt war an einem der Wasserfälle. Der Salto de Soroa hat eine Höhe von 22 Metern und lädt zu einer Abkühlung ein.


Mirador de Soroa

Vor der Rückfahrt nach Havanna ging es zu einem Aussichtspunkt in die Berge. Von hier konnte man bei einem Snack die Gebirgskette und den Regenwald überschauen und sogar bis zum Meer schauen. Durch die Thermik wehte ein angenehm kühlender Wind, welchen auch die Truthahngeier nutzten. Diese Vögel, die eine Flügelspannweite von bis zu zwei Metern haben können, vollführten faszinierende Flugmanöver.

Nach zwei ereignisreichen Tagen wurden wir dann wieder vor unserer Wohnung in Havanna abgesetzt.